Musikverein Langensendelbach-Marloffstein

... auch bekannt als die „Sendelbacher Musikanten“

Chronik unseres Vereins

Bereits bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts lässt sich die Tradition der Blasmusik in Langensendelbach zurückverfolgen. In der Ortschronik sowie in den örtlichen Kirchenbüchern ist die Existenz einer Blaskapelle erstmals 1838 erwähnt. Bekannte Musikanten vor dem Krieg waren u.a. der „Hei-Michl“, „Milchers-Peter“ und der „Osser-Seppl“.

Auf Initiative des Präsidenten des Nordbayerischen Musikbundes Georg Bayer und des Ortspfarrers Konrad Stark, wurde am 16. Dezember 1968 die Jugendkapelle der Pfarrgemeinde Langensendelbach-Marloffstein ins Leben gerufen. Im Gasthaus Kögel versammelten sich vierzig Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern zur Gründungsversammlung. Präsident Georg Bayer konnte dem neuen Verein gleich einen Dirigenten vorstellen, den pensionierten Militärmusiker Erich Hoffrichter. Zu ihrem 1. Vorstand wählte die Versammlung Erich Kätscher, 2. Vorstand wurde Johann Mirsberger und als Kassier fungierte Hans Winkelmann.

Die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen war ebenso groß wie das Engagement des Dirigenten und des Vorstandes. Es ist kaum zu glauben, dass bereits am 07. März 1969 die Jugendkapelle zum 60. Geburtstag des 1. Bürgermeisters Wilhelm Hoffmann ein Ständchen spielte und Anfang Mai die Wallfahrt nach Gößweinstein begleitet wurde. Im gleichen Jahr beteiligte sich die Kapelle beim Musikfest in Auerbach am Wertungsspiel (Unterstufe/2. Rang).

In den folgenden Jahren wurden sämtliche kirchliche und gemeindliche Festveranstaltungen musikalisch umrahmt. Neben der konzertanten Ausrichtung (regelmäßige Wertungsspiele) wurde aber auch das Repertoire für Unterhaltungs- und volkstümliche Musik ausgebaut. So spielten die jungen Musiker 1975 vier Tage lang am Henninger Keller auf der Bergkirchweih in Erlangen.

Für einen ordentlichen und reibungslosen Probenbetrieb waren die bisherigen Raumverhältnisse unbefriedigend (Schule, Saal bzw. Nebenzimmer der Gaststätten). Unserem Vorstand Erich Kätscher und seinem Vize Johann Mirsberger ist es hauptsächlich zu verdanken, dass im Mai 1976 das in Eigenleistung erstellte Musikheim bezogen werden konnte. Die Einweihung wurde in Verbindung mit einem Bundesbezirksmusikfest vom 27. bis 30. Mai 1976 gebührend gefeiert. Ebenfalls im Jahre 1976 wurde der Kapelle wegen über 100-jähriger Blasmusiktradition die „Pro-Musica-Plakette“ vom Bundespräsidenten Walter Scheel verliehen. Der NBMB zeichnete die Kapelle mit der „Großen goldenen Medaille am weißblauen Band“ aus. Das „Outfit“ unserer Kapelle veränderte sich im Jahr 1982 mit der Anschaffung einer original fränkischen Tracht sehr positiv. Vorher trugen die Musiker eine militärähnliche blau-graue Uniform (Einfluss des Dirigenten Hoffrichter). Aber auch das Leistungsniveau steigerte sich. In den 80er Jahren schaffte die Jugendkapelle den konzertanten Aufstieg in die Oberstufe. Dieser Erfolg ist einerseits auf die optimalen Probenräumlichkeiten zurückzuführen, aber auch unserem langjährigen Dirigenten Hermann Seiler zu verdanken. Vor Beginn der Ära Seiler waren zwei Dirigenten in unserem Verein tätig. Erich Hoffrichter von 1968 bis 1972 und Dirk Keilhack von 1972 bis 1974. Hermann Seiler führte den Taktstock von 1974 bis 1995. Nicht nur sein unbestrittenes fachliches Können und seine langjährige Erfahrung zeichneten ihn aus, sondern auch sein geselliges und kameradschaftliches Wesen machten ihn zu einer tragenden Säule unseres Vereinslebens.

Die Nachwuchsarbeit wurde im Dezember 1984 mit der Gründung eines kompletten Nachwuchsorchesters erfolgreich forciert. Schon nach kurzer Zeit wurden die Kinder neben ihrem Einzelunterricht in einer wöchentlichen Gesamtprobe zusammengefasst. Außerdem sorgten einige Auftritte der „Kleinen“ für die nötige Motivation. Seitdem ist es uns gelungen, durch regelmäßige Neuaufnahmen von Musikschülern ein erfolgreiches Nachwuchsorchester dauerhaft zu installieren. Seit dem Schuljahr 2015/16 unterstützt der Musikverein mit seinen Dozenten das Projekt „JEKI“ an der Grundschule Langensendelbach. Aktuell nehmen 56 Kinder an diesem Förderprogramm teil. Seit dem Schuljahr 2017/18 haben wir die „Bläserbande“ gegründet. Hier lernen unsere jüngsten Musikschüler das Zusammenspiel und das soziale Verhalten in der Gruppe.

Der gute Ausbildungsstand wird auch durch die zahlreich abgelegten Leistungsprüfungen (bis Goldabzeichen) beim NBMB dokumentiert.

Die gute Qualität in unserem Großen Orchester haben wir auch unseren „Nachwuchs-Musikanten“ zu verdanken, die mittlerweile die Stützen der Kapelle geworden sind.

Musikalische Leiter des Nachwuchsorchesters waren seit der Gründung im Jahre 1984 Dieter Fischer, Hermann Seiler, Franz Paulus und Nikolaus Huber, Petra Kuschitka und seit April 2011 wieder Nikolaus Huber.

Nach Hermann Seiler haben ab 1995 Franz Paulus, Gerhard Erben und anschließend von Juli 2007 bis Juni 2009 Klaus Huber die Kapelle permanent weiterentwickelt, und seit Juli 2009 wurde das Hauptorchester von Herfried Schuster erfolgreich dirigiert. Im März 2019 übergab er, nach erfolgreichen zehn Jahren als Chefdirigent, sein Amt an Maximilian Broichhaus. Der junge, studierte Musiker hat hohe fachliche und soziale Kompetenz. Mit ihm werden wir unser Hauptorchester sehr gut weiterentwickeln.

Neben dem Bundesbezirksmusikfest im Jahre 1976 richtete unser Verein im September 1988 ein Kreismusikfest aus. Schirmherr dieser Veranstaltung war unser damaliger Pfarrer Alfred Raab. Unter der Schirmherrschaft des Ehrenpräsidenten des NBMB Georg Bayer feierten wir 1993 unser 25-jähriges Jubiläum ebenfalls mit einem Zeltfest. Im Oktober 1998 wurde im festlichen Rahmen das 30-jährige Jubiläum in der Turnhalle unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Wolfgang Fees gefeiert. Ein ganz besonderes Ereignis konnten wir am 13. Dezember 2008 feiern, nämlich unser 40-jähriges Jubiläum. Diesen Festakt haben wir in der vollbesetzten Turnhalle abgehalten. Das Nachwuchsorchester hat den Anfang bei diesen Festakt gemacht. Danach war das Motto „Best of“ dabei hat das Hauptorchester Stücke aus den letzten 40 Jahren aufleben lassen. An einer Riesenleinwand wurden dazu die passenden Bilder präsentiert. Das absolute Highlight an diesem Abend war der Auftritt der „Altneuhäuser Feuerwehrkapelln“ die unsere 40 Jahre in lustigem Text und Anekdoten nochmal Revue passieren ließen. Das Jahr 2018 stand ganz im Zeichen des 50-jährigen Jubiläums. Nach einem großartigen Festkonzert und dem Festkommers, bei dem sieben Musiker für 50 Jahre aktives Musizieren geehrt wurden, stand Mitte September das Kreismusikfest an. Im großen Festzelt wurde vier Tage lang gefeiert. Ein Höhepunkt war der Auftritt von Ernst Hutter und seinen Egerländer Musikanten. Beim politischen Abend am Montag hatten wir den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder zu Gast. Ein tolles Fest bei herrlichem Spätsommerwetter, das den vielen Gästen und Helfern noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Das Jahr 1994 läutete einen Generationswechsel im Verein ein. Vorstand Erich Kätscher und Vize Johann Mirsberger legten nach über 25-jähriger Führungstätigkeit ihr Amt in jüngere Hände. Ebenso teilte sich Herrmann Seiler das Dirigentenamt mit Franz Paulus. Beim traditionellen Osterkonzert 1995 wurde Erich Kätscher und Hermann Seiler jeweils mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Der Verein ernannte sie schon vorher zum Ehrenvorstand bzw. zum Ehrendirigenten. Beide konnten ihr „Musikpensionärsdasein“ leider nicht lange genießen. Hermann Seiler verstarb am 05.08.1995 völlig überraschend und Erich Kätscher am 11.10.1996 nach kurzer schwerer Krankheit im 63. Lebensjahr.

Am 10.03.1995 beschloss die Generalversammlung Satzungs- und Namensänderung auf Musikverein Langensendelbach-Marloffstein. Somit ist auch satzungsmäßig geregelt, dass jung und alt unter dem „Dach des Vereins“ musizieren können. Die Nachwuchsarbeit behält selbstverständlich auch weiterhin höchste Priorität.

Unsere zahlreichen Vereinsausflüge haben auch Musikfreundschaften über unsere Bezirks- und Landesgrenzen hinaus wachsen lassen. So haben wir Kontakt zur Musikkapelle Pflersch/Südtirol. Das Kreismusikfest in unserem Ort 1988 haben sie eindrucksvoll mitgestaltet. Sehr eng ist unsere Freundschaft zur Kapelle Tafertshofen aus dem Allgäu, mit der uns seit 1985 eine Partnerschaft verbindet. Bei den Jubiläumsfeiern zum 25- und 30-jährigen Vereinsbestehen haben die Tafertshofer Musikfreunde einen Großteil des Musikprogramms sehr erfolgreich gestaltet und beim Jubiläumswochenende 2018 drei Tage mit uns gefeiert und musiziert. Im Jahr 2002 haben wir mit der Blaskapelle Neureichenau aus Niederbayern eine neue Freundschaft begründet.

Im Laufe eines Jahres tritt unser Musikverein durchschnittlich 80 mal auf, dazu kommen noch die wöchentlichen Proben. Um diese gewaltige Anzahl von Terminen bewältigen zu können, ist es notwendig, dass sich die 53 Mitglieder des großen Orchesters zuverlässig abwechseln, dass Alt und Jung zum Wohle des Vereins und unserer beiden Gemeinden zusammenhält. Mit dieser Einstellung werden wir auch in Zukunft erfolgreich bestehen können.